Naturschatz Quellen wertschätzen

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Warum über etwas Selbstverständliches sprechen? Es gibt doch die Heilquellenschutzverordnung.

An einem sonnigen Wintertag führte mich ein Spaziergang an der Friedrichquelle vorbei. Zwei Kleinkinder mit bunten Lollis in den Händen hatten dort mit kindlicher Neugier frei fließendes Wasser entdeckt. „Wasser! Hier ist Wasser. … Igitt, das trinke ich nicht,“ hieß es zwischen Freude und Vorsicht. Schnell war erklärt, dass dieses Wasser rein und sehr gesund ist. Mit ihren Händen schöpften die Kinder nun von der Friedrichsquelle. Mit den Worten „Das schmeckt aber lecker“ wurden die Eltern herbeigerufen und nach einer Flasche zum Abfüllen gefragt. – Wie schön, dass der letzte amtierende Fürst von Waldeck und Pyrmont per Edikt den Bürgern für immer freien Zugang zur nach ihm benannten Friedrichquelle gewährte. Das gefiel den Kindern an der Quelle sehr. (Friedrich Adolf Hermann Fürst von Waldeck und Pyrmont, 1865-1946)

Quellwasser prägt an vielen Stellen das Stadtbild von Bad Pyrmont. Sei es, dass es als kurzer Bachlauf in einer Wiese nahe der Friedrichquelle zutage tritt. Sei es, dass es Bauvorhaben beeinflusst, so die Trampelquelle am Rathaus. Sei es, dass es mit dem Kunstwerk „Quellsteine am Blauen Band“ in der Brunnenstraße symbolisch gezeigt wird. Sei es, dass die Untere Hauptallee als Wasserlauf zur Expo 2000 angelegt wurde. Sei es, dass im Museum im Schloss Pyrmont im selben Jahr die Erfahrungs-Ausstellung „WasserLeben“ viele Besucher anzog, und viele weitere Beispiele mehr. Über das Lebenselement Wasser und das Bad Pyrmonter Quellwasser ist im Brunnenausschank in der Wandelhalle oder in den Informationen durch das Niedersächsische Staatsbad Pyrmont mehr zu erfahren und zu kosten: Heilquellen

Berühmte Badeärzte wirkten in Pyrmont, untersuchten und beschrieben die Wirkungen der Pyrmonter Brunnen: Johann Philipp Seip (1686-1757); Johann Erhard Trampel (1737-1817); Heinrich Matthias Marcard (1747-1817); Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836) und weitere. Auch prominente  Kurgäste in Pyrmont wie Georg Philipp Telemann lobten die Quellen und ließen sich das gut versiegelte Wasser in Flaschen nach Hause schicken (Brunnenversand).

Der Ruhm der Wasser von Pyrmont hatte sich in Europa herumgesprochen: Ein von Titus Malms entdecktes seltenes Zeitzeugnis beweist, dass 1669 in Pyrmont eine Comödie namens „LES EAUX DE PIRMONT“ (Die Wasser von Pirmont) von Samuel Chappuzeau dort uraufgeführt wurde. (Eine seltene Originalausgabe  befindet sich als Schenkung des Entdeckers nun im Museum von Schloss Pyrmont.)

Die Musikschule unter Leitung von Arndt Jubal-Mehring hat zum Wassermusikfestival 2020 in Bad Pyrmont ein Opern-Singspiel mit Kindern und Profi-Musikern uraufgeführt. Es handelt von der Quellnymphe Undine.

Es gibt mehr zu erzählen über die Wasser von Pyrmont. Unser Wasser hier in Bad Pyrmont ist mehr als H2O. Der Heimatbund Bad Pyrmont engagiert sich weiter, dieses Wissen zu bewahren und zu verbreiten.